Training²: Auf Zellebene und für die Forscherkarriere (UKJ)

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Jenaer Lebenswissenschaftler planen Graduiertenkolleg mit chinesischer Beteiligung. Auf einem zweitägigen Meeting diskutieren Zellbiologen, Biochemiker, Ernährungswissenschaftler aus Jena von morgen an mit chinesischen Kollegen über molekulare Signalreaktionen, die die vielfältigen Reaktionsmuster von Zellen und Organismen auf Stressreize bestimmen. Sie konzipieren ein gemeinsames Graduiertenkolleg zu diesem Thema, das im nächsten Jahr starten soll.

Dass Kinder, die auf dem Land aufwachsen, weniger anfällig sind für Allergien oder Asthma, ist inzwischen durch Studien belegt. Ihr Immunsystem wird von Keimen, Pollen und Staub gut trainiert, Überreaktionen sind sehr selten. Noch viel bekannter der Trainingseffekt im Sport: Wiederholte mechanische Belastung fördert das Muskelwachstum. Was aber passiert bei diesem Trainings- und Anpassungsprozess auf molekularer Ebene, wie reagieren Zellen und Organe auf Stressreize – diese spannenden Fragen wollen die Wissenschaftler gemeinsam mit Doktoranden in Angriff nehmen.

„Dabei stehen die Reaktionsketten von Signalproteinen im Mittelpunkt unserer experimentellen Untersuchungen. Wir erwarten von den Ergebnissen deutliche Fortschritte im Verständnis der molekularen Reaktionsmuster auf Stresseffekte“, beschreibt Professor Reinhard Wetzker, Direktor des Instituts für Molekulare Zellbiologie am Universitätsklinikum Jena, das zentrale Forschungsziel der beantragten „Research and Training Group“.

In einer ersten Beurteilung schätzte die Deutsche Forschungsgemeinschaft das Vorhaben als sehr gut ein. Arbeitsgruppen aus der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät der Jenaer Universität, dem Universitätsklinikum und dem Leibniz-Institut für Alterforschung entwickelten interdisziplinäre Promotionsprojekte für 15 Stipendiaten. „Damit möchten wir jungen Wissenschaftlern Einblicke in das intime Wechselspiel fundamentaler biologischer Phänomene, wie Leben und Tod, Krankheit und Genesung und die zugrunde liegenden komplexen molekularen Prozesse vermitteln“, so Professor Wetzker. Zusätzlich soll das Kolleg ein breites Programm von Vorlesungen, Konferenzen, Seminaren, Workshops und Besuchen in Laboratorien von internationalen Kooperationspartnern der Projektleiter anbieten.

Eine besondere Rolle spielt im Rahmen des Graduiertenkollegs die Zusammenarbeit mit Partnern in China, die durch Prof. Zhao-Qi Wang vom Leibniz-Institut für Altersforschung in Jena initiiert wurde. „Seit Jahren arbeiten wir mit ausgewiesenen Kollegen der Capital Normal University und der Chinese Academy of Sciences in Peking zusammen. Einige werden auf dem Meeting aktuelle Projekte und Ergebnisse zur zellulären Anpassung an Stressreize vorstellen“, so der Forschungsgruppenleiter am Leibniz-Institut für Altersforschung in Jena. Die chinesischen Wissenschaftler sollen auch in das Ausbildungsangebot des Graduiertenkollegs eingebunden werden. Das Konzept sieht vor, dass ausgewählte Stipendiaten die Möglichkeit eines dreimonatigen Forschungsaufenthaltes in den Partnerinstituten in Peking erhalten. Auch andere gemeinsame Projekte sollen auf dem Treffen am 25. und 26. November diskutiert werden.

Die lebenswissenschaftliche Forschung hat in China eine rasante Entwicklung genommen, der Anteil weltweit beachteter Forschungsergebnisse aus dem Reich der Mitte steigt von Jahr zu Jahr. „Unser gemeinsames Graduiertenkolleg ist keine Entwicklungshilfe, sondern eine gezielte Kooperation mit international renommierten Instituten, die herausragende gemeinsame Forschungsergebnisse erwarten lässt“, stellt Professor Wetzker klar. Im Frühjahr erwarten die Wissenschaftler in Jena eine Fachjury der Deutschen Forschungsgemeinschaft; fällt deren Urteil positiv aus, kann das Graduiertenkolleg mit prominenter chinesischer Beteiligung im Herbst 2011 starten.

Terminhinweis:

International Meeting Jena-Beijing
"Molecular Signatures of Stress Responses"
25. - 26. November 2010, Beutenberg-Campus
Jena, Ernst-Abbe-Forum