Deutscher Krebspreis 2015 verliehen - Prof. Günter Klöppel, Prof. Wolfgang Wick und Prof. Karl Lenhard Rudolph wurden für ihre wegweisenden Arbeiten in der Onkologie ausgezeichnet (DKG)

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Der Deutsche Krebspreis, gestiftet von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebsstiftung, zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen in der deutschen Krebsmedizin. In der Sparte „Klinische Forschung“ ging die Auszeichnung in diesem Jahr an Prof. Dr. Günter Klöppel (München); im Bereich „Translationale Forschung“ wurde Prof. Dr. Wolfgang Wick (Heidelberg) geehrt, in der Sparte „Experimentelle Forschung“ Prof. Dr. Karl Lenhard Rudolph (Jena). Der Preis wurde anlässlich des 18. Internationalen AEK-Kongresses in Heidelberg verliehen.

Günter Klöppel leistete bahnbrechende Arbeit auf dem Gebiet der Pathologie und der Charakterisierung von Tumoren der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Bauchspeicheldrüsenkrebs gilt als eine der heimtückischsten Krebsarten, an der in Deutschland ca. 15.500 Patienten jährlich sterben. Klöppel erforschte unter anderem die kindliche Nesidioblastose, eine Erkrankung der insulinproduzierenden Pankreaszellen, die als Vorläufer des Pankreaskarzinoms auftreten kann. Er beschrieb und klassifizierte außerdem spezielle Pankreastumoren und hormonproduzierende Tumoren im Verdauungssystem. Seine Forschungsergebnisse führten zum Beispiel zu einer Hypothese über die schrittweise molekulare Entstehung hormonproduzierender Tumoren aus frühen und späten Stammzellen und flossen in die WHO-Klassifikation von Pankreastumoren ein.

Wolfgang Wick von der Neurologischen Klinik der Universität Heidelberg ist einer der renommiertesten Neuroonkologen Europas und der erste deutsche Sprecher der Brain Tumor Group der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC). Er hat wesentliche klinische Studien der Neuroonkologie in Deutschland und Europa initiiert und ist als auch bei der Implementierung innovativer Therapien maßgeblich beteiligt. Als Koordinator der deutschen NOA-04- und NOA-08-Studien gelang es ihm, neue Therapiestandards zu entwickeln, die bei der Behandlung von Patienten mit bösartigen Hirntumoren, sogenannten Gliomen, weltweit umgesetzt werden.

Der Schwerpunkt der Arbeit von Karl Lenhard Rudolph am Leibniz-Institut für Altersforschung in Jena liegt auf der Erforschung der Telomere und des Reparaturenzyms Telomerase. Während die Telomere als Schutzkappen der Chromosomen bei der Zellteilung dienen, verhindert die Telomerase eine Verkürzung der Telomere vor jeder Zellteilung und steuert so die Teilungsfähigkeit der Zelle. Rudolph untersucht die Rolle der Telomerase bei der Tumorentstehung, insbesondere im Hinblick auf die Induktion von Stammzell-Mutationen, die im Alter auftreten und der Krebsentstehung um Jahre vorausgehen; er trug damit wesentlich zum besseren Verständnis der Rolle der Telomere und der Stammzellen bei der Krebsentstehung im Alter bei. Seine Forschungsergebnisse liefern Ansatzpunkte zur Prävention von Krebs im Alter.