Afrikanische Killifische: Reduzierte Antikörpervielfalt im Alter

News

Ein Forscherteam unter Leitung von Dario Riccardo Valenzano untersucht Alterung des Immunsystems an kurzlebigen Killifischen

Das Immunsystem reagiert ständig auf Angriffe von Krankheitserregern und prägt sich diese ein, um für die nächste Infektion gewappnet zu sein. Zu diesem Zweck bauen die B-Zellen einen Informationsspeicher auf und produzieren eine Vielzahl von Antikörpern, die die Krankheitserreger direkt erkennen können.

„Wir wollten wissen, wie es um das Antikörperrepertoire im Alter bestellt ist“, erklärt Dario Riccardo Valenzano, der die Studie leitete. „Es ist schwierig das Immunsystem eines Menschen über sein gesamtes Leben zu untersuchen, da Menschen sehr lange leben. Außerdem kann man beim Menschen nur die Antikörper im peripheren Blut untersuchen, da es problematisch ist Proben aus anderen Geweben zu bekommen. Aus diesem Grund haben wir den Killifisch verwendet.“ Tatsächlich fanden Valenzano und sein Team in alten Killifischen weniger verschiedene zirkulierende Antikörper als in jüngeren. Dies könnte zu einer allgemeinen Verschlechterung der Abwehrkräfte beitragen.

Killifische altern wie im Zeitraffer

Killifische (Nothobranchius furzeri) sind die am kürzesten lebenden Wirbeltiere, die im Labor gehalten werden können. Sie leben nur drei bis vier Monate, altern wie im Zeitraffer und sind aufgrund dieser Eigenschaften in den letzten Jahren in den Mittelpunkt der Alternsforschung gerückt.

Die Forschung für diese Studie wurde am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns durchgeführt und vom CECAD Exzellenzcluster für Alternsforschung und dem Sonderforschungsbereich 1310 der Universität zu Köln gefördert. Die Ergebnisse sind in der Zeitschrift eLife erschienen.

(Quelle: Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Biologie des Alterns)

Valenzano seit Juli 2021 Forschungsgruppenleiter am FLI

Seit Juli 2021 forscht Dario Riccardo Valenzano am Leibniz-Institut für Alternsforschung - Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena. Hier leitet er die Forschungsgruppe „Evolutionsbiologie / Mikrobiom-Wirt-Interaktionen beim Altern“. Am FLI wird der Killifisch, der auch als Türkiser Prachtgrundkärpfling bekannt ist, seit 2005 als Modell für die Alternsforschung genutzt. 2015 hat ein Forschungsteam das Genom des Fisches entschlüsselt und Gene identifiziert, die relevant für den Alternsprozess sind. Die Daten des Genoms sind in der FLI-Datenbank Nothobranchius furzeri Information Network Genome Browser (NFINgb) öffentlich zugänglich und werden von Alternsforschern weltweit genutzt.