Die Maus als Modellorganismus

Bereits seit über hundert Jahren forschen Menschen an und mit Mäusen. Anfangs, weil sie einfach und vergleichsweise kostengünstig gehalten werden können und mit einer Lebensspanne von 2-3 Jahren recht kurzlebig sind. Doch inzwischen weiß man, dass die Mäuse bis zu 95 % die gleichen Gene wie wir Menschen besitzen. Das macht die Nagetiere weltweit zu bevorzugten Tiermodellen für die Erforschung von Krankheiten.

Da Mäuse von Natur aus sehr anfällig für die Entstehung von Krebs sind, helfen sie beispielsweise dabei, den Ursachen von Krebs auf den Grund zu gehen und Therapiemethoden für dessen Heilung zu entwickeln.

Wildmaus vs. Labormaus

Auch am FLI sind Mäuse ein wichtiges Tiermodell, z.B. bei der Erforschung von alternsbedingten Prozessen wie Muskelschwund, Darmkrebs und Stammzellalterung. Mäuse aus Versuchstierhaltungen unterscheiden sich deutlich von ihren Verwandten in freier Wildbahn. Während Wildmäuse meist kleiner und braungrau gefärbt sind, kommen Labormausstämme in den unterschiedlichsten Fellfarben und Größen vor. Aufgrund der jahrzehntelangen Zucht unter Laborbedingungen ist ihr Verhalten ruhiger und weniger aggressiv.

Häufig werden sogenannte Inzuchtstämme in der Forschung verwendet. Sie entstehen, indem über mehrere Generationen hinweg (mindestens 20) nur Bruder-Schwester-Verpaarungen durchgeführt werden. Tiere aus solchen Stämmen sind genetisch weitgehend identisch und deshalb für die Forschung besonders wertvoll. Denn seit der Entwicklung gentechnischer Methoden können so gezielt einzelne Gene verändert und ihre spezifische Funktion erforscht werden. Dadurch ist eine gute Vergleichbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse möglich, die nicht durch genetische Variabilität beeinflusst wird.

Am FLI halten wir Tiere aus verschiedenen Mausstämmen, die eine oder mehrere genetische Veränderungen tragen. Die Gene, die hier erforscht werden, spielen beispielsweise eine wichtige Rolle in der Nervenregeneration oder bei DNA-Schädigung.

Kontakt

Cathrin Müller
Leiterin Tierhaltung Maus
+49 3641 65-6608
cathrin.meuller@leibniz-fli.de

Info

10 Fakten zu Mäusen als Versuchstiere (von der Initiative Tierversuche verstehen).