Türkiser Prachtgrundkärpfling (Nothobranchius furzeri)

Ein afrikanischer Ausnahmefisch hilft, das Altern zu verstehen

Der N. furzeri lebt in saisonal austrocknenden Tümpeln in halbtrockenen Gebieten in Südost-Afrika, in denen Regenfälle selten und nicht vorhersehbar sind.

Der Fisch hat sich an das regelmäßige Verschwinden seines Lebensraums auf vielfältige Weise angepasst. So sind die befruchteten Eier von einer gegen Austrocknung resistenten Hülle umgeben. Fisch-Embryonen können zudem auch längere Trockenperioden überstehen, indem sie in so genannte „Diapausen“ eintreten, in denen die Entwicklung für ein Jahr oder auch länger ruhen kann.

Aufgrund der zeitlich begrenzten Niederschläge im Verbreitungsgebiet von N. furzeri umfasst die natürliche Lebensspanne des Fisches nur wenige Monate. Da sich die Lebenserwartung auch unter optimalen Laborbedingungen nicht ändert, ist der Fisch ein vielversprechender kurzlebiger Modellorganismus für die Alternsforschung.

Altern im Zeitraffer: Es liegt in den Genen...

Der Türkise Prachtgrundkärpfling hat sich perfekt an seine extremen Lebensbedingungen angepasst. Er lebt nur wenige Monate - doch er altert in dieser Zeit wie andere Wirbeltiere auch. Im Zeitraffer verliert er seine Färbung, regeneriert schlechter, die Organfunktionen lassen nach, er verliert Muskelmasse, entwickelt einen Buckel oder sogar Krebs. Als Alternsmodell bietet der kleine Fisch deshalb die Möglichkeit, den Einfluss von genetischen Faktoren oder Umwelteinflüssen auf den Alternsprozess von Wirbeltieren in einer einmalig kurzen Zeit zu bestimmen.

Weil es mehrere Fischstämme mit jeweils unterschiedlicher Lebensspanne gibt, eignet sich der N. furzeri auch sehr gut, um die genetischen Einflüsse auf die Lebensspanne von Wirbeltieren zu entschlüsseln.

Das FLI war eines der ersten Institute, die die genetischen und genomischen Grundlagen erarbeitet haben, um den N. furzeri als Modellsystem in der biomedizinischen Alternsforschung zu etablieren.

Dabei hilft uns N. furzeri als Alternsmodell:

  • Organregeneration im Alter
  • Stress und Altern
  • Genetischer Einfluss aufs Altern.

Kontakt

Dr. Uta Naumann
Leiterin Tierhaltung Fisch
+49 3641 656695
uta.naumann@~@leibniz-fli.de