In Gedenken an Falk Weih (1959-2014)

Tief betroffen teilen wir mit, dass unser Freund und Kollege Prof. Dr. Falk Weih seinen zweijährigen Kampf gegen Darmkrebs am 28. Oktober 2014 im Alter von 54 Jahren verloren hat. Viele Forscher aus den Bereichen Immunologie, Signalübertragung und Genexpression kannten Falk als leidenschaftlichen Wissenschaftler, der die Rolle von RelB, einem Mitglied der Nuklear Faktor-kB (NF-kB)-Familie der Transkriptionsfaktoren, und die damit verbundenen biologischen Signalwege entschlüsseln wollte.

Die wissenschaftliche Karriere von Falk Weih begann Ende der 80er Jahre im Labor von Prof. Günther Schütz am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, wo er das Zusammenspiel von methylierter DNA und Transkriptionsfaktoren am Promoter der Tyrosin-Aminotransferase untersuchte. Schon in dieser Zeit zeigte sich sein scharfer wissenschaftlicher Sachverstand durch zahlreiche Publikationen in High-Impact-Journals. Nach seiner Promotion ging Falk als Postdoc zu Dr. Rodrigo Bravo ans Bristol-Myers Squibb Pharmaceutical Research Institute in Princeton, USA. Hier widmete er sich verschiedenen Fragestellungen rund um die NF-kB-Signalwege und entwickelte unterschiedliche Mausmodelle, um die Funktion dieser Proteine zu studieren. Aus der Arbeit mit RelB-Knockout-Mäusen heraus erwuchs sein Interesse an Entzündungsprozessen, das ihn in seinem weiteren Forschungsleben begleitete.

In Princeton lernte Falk auch seine Frau Debbie kennen, mit der er 1997 zurück nach Deutschland ging. Hier arbeitete er am Institut für Toxikologie und Genetik in Karlsruhe weiter an der in-vivo-Rolle von  RelB. 2004 erhielt er schließlich eine Professur für Immunologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und fand am Leibniz-Institut für Altersforschung - Fritz-Lipmann-Institut (FLI) als Forschungsgruppenleiter mit eigenem Labor seine neue Forschungsheimat.

Unter Falks 70 Publikationen befinden sich viele Arbeiten, die das Verständnis des nicht-kanonischen NF-kB-Pfades und der diversen Rollen von RelB innerhalb der Wissenschaftscommunity maßgeblich mitgeprägt haben. Dies betrifft beispielsweise dessen Rolle bei der Entwicklung der Lymphorgane sowie die transkriptionelle Regulierung von Chemokinen und Adhäsionsmolekülen, die an der Ausbildung und Funktion des sekundären Lymphgewebes beteiligt sind. Darüber hinaus gelang es seiner Gruppe, die spezielle Rolle von RelA und RelB bei der Differenzierung der T-Killerzellen und IL-17+ ?? T-Zellen aufzuzeigen sowie die Rolle des nicht-kanonischen NF-?B-Signalwegs bei Entwicklung und Funktionserhalt von B-Zellen zu entschlüsseln. Unter seinen letzten Publikationen sind Studien zur Funktion verschiedener NF-kB-Proteine bei der Regeneration von Nervenzellen und der Differenzierung sowie Funktionalität von Fettzellen die zeigen, dass das Forschungsinteresse von Falk auch über das Immunsystem hinaus reichte.

Trotz seiner Erkrankung blieb Falk Weih in seinen letzten Lebensjahren Ansprechpartner für seine Studenten, Postdocs und Mitarbeiter. Er war stets ein kritischer Gutachter, einfühlsamer Mentor und ehrlicher Freund, immer offen für lange und fruchtvolle Gespräche und Diskussionen. Falk war ein geselliger Mensch, er liebte Motorradfahren und Reiten, Fotografie und Musik und schaffte sich so einen Ausgleich zum Forschungsalltag.

Falk Weih hinterlässt ein reiches wissenschaftliches Erbe, und viele seiner Studenten und Wegbegleiter werden seine eingeschlagene Forschungsrichtung weiter verfolgen und dabei von Falks Lehren und Methoden profitieren. Wir werden ihn vermissen und ihn immer in Erinnerung behalten.

Quelle: Ryseck RP, Caamaño J (2015) Falk Herbert Weih (1959–2014). Eur. J. Immunol. 45, 650–651 [PubMed] [PDF]

Zu Ehren seiner Person und seiner Forschungsleistung fand im Januar 2015 am FLI ein Symposium zu den Molekularen Signalwegen in Gesundheit und Krankheit statt, auf dem Wegbegleiter das wissenschaftliche Erbe Falk Weihs kommentierten und an den Menschen Falk Weih erinnerten.