FLI-Kolloquium mit Özgün Gökce: Einzelzell- und räumliche Transkriptomanalysen enthüllen CD8-T-Zellen als Treiber der Hirnalterung

Jena. Ein typischer Hinweis auf die Alterung des Nervensystems ist das abnehmende Volumen und damit die verminderte Funktion der sogenannten weißen Substanz. Hierbei handelt es sich um Nervengewebe des Zentralnervensystems, das sich mehrheitlich aus den Fortsätzen (Axonen) von Nervenzellen (Neuronen) zusammensetzt. Die zugrunde liegenden Mechanismen, die zur beschriebenen Pathologie der weißen Substanz führen, sind bislang unbekannt.

Technologien wie die räumliche Transkriptomik (ST) und die Einzelzell-RNA-Sequenzierung (scRNA-seq) haben jetzt eine wegweisende Entdeckung ermöglicht: Die Forschungsgruppe von Özgün Gökce hat herausgefunden, dass insbesondere Mikroglia- und Oligodendrozyten-Identitäten in der weißen Substanz altersbedingte Veränderungen aufweisen. Zur weiteren Charakterisierung dieser Zellreaktionen bediente sich die Gruppe einer selbstentwickelten, verfeinerten Technologie: der ST-korrelierten Elektronenmikroskopie (STcEM). Diese Technologie verbindet die großflächige Scanning-Elektronenmikroskopie mit der multiplexen fehlerrobusten Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (MERFISH) und verknüpft transkriptionelle Identitäten einzelner Zellen mit ultrastrukturellen Daten.

In seinem Vortrag liefert Gökce Belege dafür, dass CD8+ T-Zellen-induzierte, auf Interferon reagierende Oligodendrozyten und Mikroglia eine entscheidende Rolle als Modifikatoren der Alterung der weißen Substanz spielen. Außerdem sind sie wahrscheinlich an neurodegenerativen Störungen beteiligt.
 

Informationen über Özgün Gökce, PhD:

• Medizinische Fakultät, Universität Bonn
• Forschungsgruppe "Systems Neuroscience - Cell Diversity"
   

Das Kolloquium findet als hybride Veranstaltung statt. Zugangsdaten für die Online-Teilnahme werden Ihnen rechtzeitig vor der Veranstaltung zugesandt. Bitte melden Sie sich dafür bei Ivonne.Roeppnack-Jahnke@~@leibniz-fli.de an.