Mit dem Papst der Elektronenmikroskopie kranke Zellen erkennen (FSU Jena)

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Universität Jena veranstaltet öffentliches Kolloquium zur Molekularen Medizin am 12. Februar.

Ursachen für Krankheiten werden heutzutage immer häufiger auf molekularer Ebene diagnostiziert und bekämpft. Wie verändern sich Zellen und Moleküle im kranken Organismus? Kann man die "erkrankten" Moleküle reparieren? Diese Fragen will die "Molekulare Medizin" beantworten. Sie ist in Jena gut positioniert: So existiert u.a. an der Universität der Sonderforschungsbereich 604 "Multifunktionelle Signalproteine", es gibt die Fakultäten-übergreifende Kooperation im "Zentrum für Molekulare Biomedizin", im "Zentrum für Elektronenmikroskopie" und im "Verbund Biomedizinische Forschung Jena".

"Um die dort gewonnenen Kenntnisse in die breite Öffentlichkeit zu tragen, veranstalten wir in einer gemeinsamen Aktion der Medizinischen und der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultäten der Universität und ihren Forschungspartnern am Beutenberg einmal im Jahr ein Kolloquium "Molekulare Medizin" mit dem Ziel, neue Kenntnisse auf diesem Gebiet allgemeinverständlich einem größeren Zuhörerkreis nahe zu bringen", erläutert Mitveranstalter PD Dr. Hans-Jürgen Agricola. Das diesjährige Kolloquium findet am Dienstag (12.02.) um 16.15 Uhr im Hörsaal am Eichplatz statt.

Zu Gast ist zum einen Prof. Dr. Wolfgang Baumeister vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried. Er gilt, so Agricola, als "Papst der Elektronenmikroskopie" und hat erstmals das Zellorganell Proteasom in der Zelle sichtbar gemacht. Baumeister hat einen Quantensprung in der Elektronenmikroskopie geschafft, der es ermöglicht, zwischen kranken und gesunden Proteinen in der Zelle zu differenzieren. Darüber wird der international renommierte Forscher in seinem Vortrag "Elektronentomographie - Einblicke in die Nanowelt der Zelle" berichten.

Als zweiter Referent spricht Prof. Dr. Frank Große vom Jenaer Leibniz-Institut für Altersforschung - Fritz-Lipmann-Institut (FLI) über das Protein p53. Dieses besondere Tumorsuppressorprotein ist bei etwa 50 % aller Krebsarten verändert. Dadurch wird es zum Leitprotein, das auf einen Tumor hinweist. Eine frühe Diagnose lässt hoffen, die Krebsvorsorge deutlich zu verbessern.

"Diese und weitere Entdeckungen, über die sicher auch gesprochen wird, starten so etwas wie eine stille Revolution auf dem Gebiet der Molekularen Medizin", ist Hans-Jürgen Agricola überzeugt. "Die Ergebnisse werden unser Leben in den nächsten Jahrzehnten völlig verändern", erwartet der Jenaer Zellbiologe. Die Teilnehmer des Jenaer Kolloquiums "Molekulare Medizin" können bereits am Dienstag Einblicke in diesen Wandel erhalten.