Jena. Forschern des Leibniz-Instituts für Alternsforschung – Fritz Lipmann Institut (FLI) in Jena ist es erneut gelungen, eine hochkompetitive Förderung durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) zu erhalten. Im Rahmen des Programms GO-Bio initial, erhält Dr. rer. nat. Prerana Chaudhari, Postdoktorandin in der Forschungsgruppe von Dr. Maria Ermolaeva, 100.000 Euro zur Förderung des translationalen Projekts SEAL (Strengthening Endothelial Adherence and Leakage Prevention).
Das Förderprogramm GO-Bio initial unterstützt Forschungsansätze in den Lebenswissenschaften – mit klarem Innovationspotenzial in einem frühen Entwicklungsstadium, als ersten entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Kommerzialisierung und zu verbesserten Gesundheitsergebnissen.
Das Leaky-Gut-Syndrom ist eine pathologische Schwächung der Darmbarriere, die zu chronischen Entzündungen beiträgt, mehrere Alterungsmerkmale fördert und an einer Vielzahl weit verbreiteter Krankheiten beteiligt ist, darunter entzündliche Darmerkrankungen (IBD) und Stoffwechselstörungen. „Trotz der weiten Verbreitung des Leaky-Gut-Syndroms sind die derzeitigen Therapien rein symptomatisch und nicht ursächlich. Dies deutet darauf hin, dass es keine zugelassene pharmakologische Lösung gibt, die direkt auf die Darmbarrierefunktion abzielt und diese wiederherstellt“, erklärt Dr. Chaudhari.
Das SEAL-Projekt will dies ändern, indem es den ersten Wirkstoffkandidaten entwickelt, der speziell zur Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms eingesetzt werden kann. Aufbauend auf grundlegenden Erkenntnissen aus der Mikrobiomforschung erforscht das Team neue Strategien zur Stärkung der Darmintegrität durch die Aktivierung wichtiger biologischer Signalwege.
„Unser Ansatz besteht darin, eine grundlegende Entdeckung im Bereich des Mikrobioms in eine therapeutische Lösung mit echtem Nutzen für die Patienten umzuwandeln“, erklärt Dr. Chaudhari. „Mit SEAL hoffen wir, den Grundstein für eine erstklassige Behandlung zu legen, die das Leaky-Gut-Syndrom an seiner Ursache bekämpft, anstatt nur die Symptome zu lindern.“ Dr. Ermolaeva fügt hinzu: „Dieses Projekt ist ein Beispiel dafür, wie Erkenntnisse aus der Alternsforschung direkt in innovative Therapien für häufige Krankheiten umgesetzt werden können.“
Das SEAL-Projekt wird durch das interne SPARK-Mentorenprogramm des FLI unterstützt, das die Umsetzung vielversprechender wissenschaftlicher Entdeckungen in praktische Anwendungen fördert. Mit der Förderung durch GO-Bio initial wird das Team, gemeinsam mit Dr. Sonja Schätzlein, seine Strategie zum Schutz geistigen Eigentums verfeinern, Markt- und Regulierungsanalysen durchführen und einen translationalen Entwicklungsplan aufstellen, um den Weg für Folgefinanzierungen und eine spätere Kommerzialisierung zu ebnen.
Das GO-Bio initial Programm des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR, ehemals BMBF) ist eine zweistufige Fördermaßnahme im Life Science-Bereich, für die Dauer einer einjährigen Sondierungsphase und einer zweijährigen Machbarkeitsphase. Es werden jährlich bis zu 1,1 Millionen Euro Fördergeld ausgeschüttet für Projekte in der Ideen- und Findungsphase. Erklärtes Ziel ist es, diese in die Anwendung zu bringen.
Kontakt
Christel Werner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 03641-656374, E-Mail: presse@~@leibniz-fli.de