Leibniz-Senat verabschiedet Förderempfehlungen zu Leibniz-Einrichtungen (WGL)

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Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat die weitere Förderung von drei Leibniz-Einrichtungen für weitere sieben Jahre empfohlen. Allen begutachteten Instituten bescheinigt er überregionale Bedeutung und stellt fest, dass Bund und Länder ein gesamtstaatliches wissenschaftspolitisches Interesse an der Arbeit der Einrichtungen haben.

 

Das Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut in Jena (FLI) rückt thematisch ein wissenschaftlich wie gesellschaftlich höchst aktuelles und anspruchsvolles Thema in den Mittelpunkt, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft. Das Institut trage mit seinen sehr überzeugenden Untersuchungen zur Aufklärung molekularer Mechanismen bei, die dem menschlichen Alterungsprozess zugrunde liegen und die zu altersbedingten Erkrankungen führen. Die Forschungsleistungen spiegeln sich in einer regen Publikationstätigkeit und stark gewachsenen Einnahmen für Drittmittel-Projekte, die insbesondere die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert.

Der Senat hebt hervor, dass es dem früheren „Institut für Molekulare Biotechnologie“ beeindruckend gelungen ist, sich inhaltlich und strukturell gänzlich neu auszurichten. Mit strategischem Weitblick seien damit Defizite ausgeräumt worden, die bei der Evaluierung vor sieben Jahren festgehalten worden waren. Hervorzuheben sei etwa die starke internationale Öffnung des Instituts. Dem FLI gelinge es, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland zu gewinnen. 2009 übernehme ein renommierter britischer Forscher die Leitung des Instituts. Erfreulich ist, so der Senat weiter, auch die in den vergangenen Jahren erheblich verbesserte, nun hervorragende Zusammenarbeit der außeruniversitären Institute und der Friedrich-Schiller-Universität auf dem „Beutenberg-Campus“ in Jena. Mit der Leibniz Graduate School on Aging and Age-related Diseases (LGSA) sei zudem eine hervorragende strukturierte Promotionsförderung am FLI etabliert worden.

Für die nächsten Jahre werde es wichtig sein, dass das FLI an der Entwicklung des wissenschaftlich stark expandierenden Forschungsgebiets weiterhin aktiv und gestaltend mitwirke und sich im zunehmenden nationalen wie internationalen Wettbewerb strategisch gut positioniere. Der Senat begrüßt in diesem Zusammenhang die anspruchsvolle Zielsetzung des FLI, die Verbindungen aus Grundlagenforschung in die klinische Forschung hinein deutlich zu verstärken. Jena biete dafür als Standort mit „kurzen Wegen“ beste Voraussetzungen.

Die Forschungen des Leibniz-Instituts für Atmosphärenphysik (IAP) in Kühlungsborn zu vielfältigen physikalischen Prozessen in der Mesosphäre und unteren Thermosphären sind, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft, von hoher Bedeutung für das Verständnis der Klimavariabilität. Die hohe gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz der Arbeiten basiert auf intensiven experimentellen Untersuchungen, die als hervorragend beurteilt werden und die das IAP auch in theoretischer Hinsicht sehr gut bearbeitet. International führend seien technologische Entwicklungen des IAP, z. B. im Bereich sogenannter Lidars (light detection and ranging), mit denen Untersuchungen unter Tageslichtbedingungen möglich sind. Das IAP wird ermuntert, seine hohe Expertise in der Technologieentwicklung für eine verstärkte Kooperation mit der Industrie zu nutzen.

Der Senat hebt positiv hervor, dass das Institut intensiv in Forschung und Lehre mit der benachbarten Universität Rostock kooperiert und außerdem auch mit dem Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) zusammenarbeitet. Zudem sei das IAP in wichtige nationale und internationale Forschungs-Netzwerke führend eingebunden. Dies konkretisiere sich etwa in der leitenden Mitwirkung an dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Schwerpunktprogramm „Climate and Weather of the Sun-Earth System“ (CAWSES). Unter den internationalen Verbindungen sei besonders die Zusammenarbeit mit dem Arctic Lidar Observatory for Middle Atmosphere Research (ALOMAR) in Norwegen zentral. Die Infrastruktur dieses Observatoriums ermögliche zahlreiche ausgesprochen aufwändige und komplexe Experimente des IAP.

Das Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF) betreibt, so hält der Senat fest, sehr gute grundlagen- sowie anwendungsorientierte Forschung auf dem Gebiet der Polymere. Insbesondere erarbeite das Institut dabei wissenschaftliche Grundlagen für die Entwicklung von polymeren Funktionsmaterialien und Werkstoffen mit neuartigen oder verbesserten Eigenschaften. Das IPF habe sich wissenschaftlich einen hohen nationalen Bekanntheitsgrad erarbeitet und sei ein gefragter Partner für einschlägige Unternehmen. International solle das Institut in den nächsten Jahren seine Sichtbarkeit jedoch noch weiter erhöhen. Das IPF arbeite ausgesprochen gut mit der Technischen Universität Dresden zusammen. Dies schlage sich beispielsweise in der Beteiligung am DFG-Forschungszentrum / Exzellenzcluster Center for Regenerative Therapies Dresden (CRTD) nieder, ebenso aber auch in der sehr erfolgreichen Nachwuchsförderung. Der Senat hebt außerdem den bemerkenswert hohen Anteil von Wissenschaftlerinnen am IPF positiv hervor. Ziel des IPF muss es laut Senat sein, die Fokussierung des Arbeitsprogramms in den nächsten Jahren weiter intensiv voranzutreiben.