Wenn die eigene Adresse aus dem Gedächtnis fällt (Universitätsklinikum Jena)

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Forscher erklären die Alzheimer-Krankheit auf dem Tag der Gesundheitsforschung am 19. Februar.

Die Krankheit beginnt scheinbar harmlos – mit Erinnerungslücken, Vergesslichkeit, Unkonzentriertheit. Doch irgendwann macht sich die Alzheimer-Krankheit, heute die häufigste Demenzerkrankung, immer stärker bemerkbar. Sie lässt die Erkrankten langsam alles vergessen: Wo die Schlüssel liegen, wie die Kinder heißen und irgendwann sogar die eigene Adresse. Gedächtnis, Sprache, Orientierungssinn und auch das Urteilsvermögen der Betroffenen werden mit der Zeit schwerwiegend beeinträchtigt.

Was dabei genau im Gehirn passiert und wie weit die Wissenschaft heute die Vorgänge bei Alzheimer bereits erklären kann, können Interessierte am 19. Februar zum Tag der Gesundheitsforschung im Uniklinikum Jena aus erster Hand erfahren: Forscher aus dem Fritz-Lipmann-Institut für Altersforschung werden in einem Vortrag die aktuellen Erkenntnisse allgemein verständlich vorstellen.

Etwa 700.000 Menschen leiden in Deutschland am schleichenden Vergessen, jährlich kommen etwa 125.000 Neuerkrankungen hinzu. Die Zahl der Betroffenen steigt mit dem Alter - je älter wir werden, umso höher ist das Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Und da die Deutschen insgesamt immer älter werden, steigt auch die Anzahl der Demenzkranken in der Gesellschaft immer weiter an.

Die Alterskrankheit, die das geistige Leistungsvermögen schwerwiegend schwächt, geht mit einem Abbau der Nervenzellen im Gehirn einher. Der Verlust der Nervenzellen wird von Eiweißneubildungen begleitet, die sich im Gehirn ablagern – den so genannten Plaques und neurofibrillären Bündeln. Doch warum bilden sich diese Ablagerungen? Und was können wir dagegen tun? Diesen Fragen gehen Wissenschaftler des Jenaer Fritz-Lipmann-Instituts (FLI) für Altersforschung nach. Welche Antworten sie dabei schon gefunden haben, werden die Alzheimer-Experten um 14.00 Uhr in einem Vortrag über die Mechanismen zur Alters-Geißel Alzheimer erläutern. „Wir wissen schon lange, das beispielsweise die Plaques aus einem kleinen Eiweiß bestehen, das aus einem größeren Protein (Eiweiß) von zwei Enzymen, die wie Scheren wirken, praktisch herausgeschnitten wird“, erläutert Dr. Christoph Kaether, Leiter der Alzheimer-Forschungsgruppe am FLI. „Jetzt wollen wir verstehen, wie diese Scheren in den Nervenzellen zusammengebaut werden und wie sie in Nervenzellen an ihren Wirkungsort gebracht werden.“ Was genau die Wissenschaftler dabei tun und wie gut wir bereits die Mechanismen von Alzheimer verstehen, können die Besucher am 19. Februar aus erster Hand im Uniklinikum in Jena-Lobeda erfahren.

19. Februar 2006, 10.30 Uhr bis 17.00 Uhr
Tag der Gesundheitsforschung am Universitätsklinikum Jena
Jena-Lobeda, Erlanger Allee 101

„Alzheimer – das schleichende Vergessen“
14.00 Uhr Vortrag von Dr. Christoph Kaether, Fritz-Lipmann-Institut Jena,
Seminarraum im Klinikum Lobeda Wiederholung um 16.30 Uhr