Martina Brockmeier wird Mitte 2022 Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft (Leibniz)

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Die Leibniz-Gemeinschaft hat auf ihrer Jahrestagung Martina Brockmeier zur künftigen Präsidentin sowie Barbara Sturm zur neuen Vizepräsidentin gewählt. Außerdem wurde ein neues Institut in Regensburg in die Gemeinschaft aufgenommen, Leitlinien zur Politik- und Gesellschaftsberatung sowie zum Umgang mit psychischen Belastungsgefährdungen verabschiedet und die Projekte für den Leibniz-Wettbewerb 2022 sowie zwei neue Leibniz-Forschungsverbünde bewilligt.

Neue Präsidentin

Martina Brockmeier wird neue Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft. Die Mitgliederversammlung wählte die Professorin von der Universität Hohenheim mit überwältigender Mehrheit zur Nachfolgerin von Matthias Kleiner, der nach acht Jahren an der Spitze der Forschungsorganisation nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stand. Martina Brockmeier wird ihr Amt zum 1. Juli 2022 antreten. Die Amtszeit der Leibniz-Präsidentschaft beträgt vier Jahre.
„Ich freue mich sehr über die Wahl zur Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft. Für das damit entgegengebrachte Vertrauen bedanke ich mich herzlich“, sagte Martina Brockmeier nach der Mitgliederversammlung. „Mich begeistert die große Vielfalt von Fachrichtungen und die tief verankerte Interdisziplinarität der Leibniz Gemeinschaft. Damit bietet sie exzellente Voraussetzungen, um den großen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Die Leibniz-Gemeinschaft zu unterstützen, ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Nutzen der Gesellschaft anzuwenden, ist eine der interessantesten Aufgaben im deutschen Wissenschaftssystem, die ich mit großer Freude annehme.“

Der amtierende Leibniz-Präsident Matthias Kleiner sagte: „Ich freue mich sehr über die Wahl von Martina Brockmeier als künftige Leibniz-Präsidentin, die das Potential der Gemeinschaft und ihrer Forschung kennt und für kommende Herausforderungen weiter stärken wird.“

Martina Brockmeier war im April 2021 durch das Präsidium der Leibniz-Gemeinschaft auf Empfehlung einer ausgewiesenen Findungskommission für das Amt nominiert worden.
Von 2017 bis 2020 war Martina Brockmeier Vorsitzende des Wissenschaftsrats, dem wissenschaftspolitischen Beratungsgremium von Bund und Ländern zur inhaltlichen und strukturellen Entwicklung von Wissenschaft, Forschung und Hochschulen, dem sie seit 2014 angehörte. Martina Brockmeier war als Vorsitzende des Wissenschaftsrats qua Amt Mitglied des Leibniz-Senats und zuvor von 2001 bis 2009 Mitglied im Senatsausschuss Evaluierung der Leibniz-Gemeinschaft sowie Mitglied im DFG-Fachkollegium. Derzeit ist sie darüber hinaus Mitglied im Senatsausschuss Strategische Vorhaben der Leibniz Gemeinschaft, in der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech), im Academic Advisory Council der Universität Heidelberg und im GTAP Advisory Board der Purdue University (USA). Sie ist seit 2009 Professorin für Internationalen Agrarhandel und Welternährungswirtschaft an der Universität Hohenheim.

Neue Vizepräsidentin

Neue Vizepräsidentin der Leibniz-Gemeinschaft ist die Agrartechnikerin Barbara Sturm. Die wissenschaftliche Direktorin des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) in Potsdam und Professorin für Agrartechnik in bioökonomischen Systemen an der Humboldt-Universität zu Berlin wurde von der Mitgliederversammlung für eine zweijährige Amtszeit gewählt. Barbara Sturm tritt die Nachfolge von Kathrin Böhning-Gaese von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung an, die nach zwei Amtszeiten aus dem Vorstand der Leibniz-Gemeinschaft ausscheidet.

Barbara Sturm ist in der Verfahrens- und Umwelttechnik ausgebildete Ingenieurin. Mit Promotion und Habilitation in der Agrartechnik beschäftigt sie sich seit über 15 Jahren mit Fragen der Nachhaltigkeit, Ernährungssicherung sowie effizienten Ressourcennutzung und regenerativen Energiebereitstellung in industrialisierten, Schwellen- und Entwicklungsländern. Bevor sie 2020 die Leitung des ATB in der Leibniz-Gemeinschaft übernahm, war Barbara Sturm Leiterin der Forschungsgruppe „Verfahrens- und Systemtechnik in der Landwirtschaft“ an der Universität Kassel. Seit November 2021 ist Barbara Sturm Mitglied im Vorstand der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA).
Weitere Informationen zu Barbara Sturm auf den Internetseiten des ATB unter
http://www.atb-potsdam.de/de/ueber-uns/team/mitarbeiter/person/barbara-sturm

Neues Leibniz-Institut in Regensburg

Zum Jahresbeginn 2022 wird das Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie (RCI) unter dem künftigen Namen Leibniz-Institut für Immuntherapie in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen, die dann 97 Mitgliedseinrichtungen umfassen wird. Das RCI erforscht und entwickelt neue Immunzelltherapien zur Behandlung von Krankheiten mit deregulierter Immunfunktion, wie Krebs, Autoimmunerkrankungen und chronische Entzündungen, sowie zur Prävention und Therapie von Transplantationskomplikationen. Ziel des RCI ist die maßgebliche Verbesserung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung durch Entwicklung moderner Zelltherapeutika für diese alternsassoziierten Volkskrankheiten, verbunden mit dem Anspruch, auch international Standards für die Zelltherapie unterschiedlichster Erkrankungen zu setzen.
Mehr zum Institut online unter http://www.rcii.de

Leibniz-Leitlinie für wissenschaftliche Politik- und Gesellschaftsberatung

Die Mitgliederversammlung hat eine Leibniz-Leitlinie für wissenschaftliche Politik- und Gesellschaftsberatung beschlossen. Diese entstand mit dem Ziel, ein gemeinsames, disziplinenübergreifendes Verständnis von Qualität und Standards zu erreichen, von einer Arbeitsgruppe unter der Leitung von Christoph M. Schmidt (RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, Essen). Die Leitlinie gibt damit einen Rahmen, um forschungsbasiertes Wissen als Basis für gesellschaftliche Diskurse und politische Entscheidungen verfügbar zu machen. Die Leitlinie postuliert Beratung als Aufgabe der Wissenschaft, legt grundlegende Standards der Beratung etwa hinsichtlich der Unabhängigkeit oder möglicher Interessenskonflikte fest und definiert Verfahren der Politik- und Gesellschaftsberatung.
Die Leitlinie ist online verfügbar hier

Handreichung zum Umgang mit psychischen Belastungsgefährdungen an Leibniz-Einrichtungen

Unter dem Titel Psychische Gesundheit in der Promotionsphase hat die Mitgliederversammlung eine Handreichung zum Umgang mit psychischen Belastungsgefährdungen an Leibniz-Einrichtungen verabschiedet. Diese nimmt die drei Handlungsfelder Sensibilisierung, Prävention und Krisenberatung in den Blick, mit denen ein achtsamer und fürsorglicher Umgang mit psychischen Belastungsgefährdungen von Doktorandinnen und Doktoranden verwirklicht wird. Die Handreichung ist das Ergebnis einer Task Force „Belastungsgefährdungen in der Promotionsphase“ unter der Leitung von Leibniz-Vizepräsident Sebastian Lentz (Leibniz-Institut für Länderkunde).
Die Handreichung ist online verfügbar hier

Leibniz-Präsident Matthias Kleiner sagte nach der Mitgliederversammlung: „Ich bin froh, dass wir die zukunftsweisenden Entscheidungen in Präsenz miteinander treffen und zeigen konnten, dass auch in der gegenwärtig angespannten Lage Sitzungen unter strengen Regeln verantwortungsvoll abgehalten werden können. Die Leibniz-Gemeinschaft hat auch ihrer inneren und äußeren Fürsorgepflicht in ganz aktuellen Handlungsfeldern klare Grundlagen verliehen: zum einen für die Qualität ihrer Beratung, deren Leitplanken sie auch transparent nach außen tragen wird und zum anderen für die sorgsame Gestaltung und Begleitung wissenschaftlicher Karrieren auf allen Ebenen.“

Neue Projekte im Leibniz-Wettbewerb

Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat für den Leibniz-Wettbewerb 2022 die Förderung von 29 Vorhaben in einem Gesamtumfang von 27,6 Millionen Euro beschlossen. Die bewilligten Projekte widmen sich Themen wie einem begriffsgeschichtlichen Lexikon des 20. Jahrhunderts, Klimaneutralität von Städten, der Entwicklung eines ultraschnellen Mikroskops für das Arbeiten mit hochinfektiösen Krankheitserregern, dem Einfluss sozialer Medien auf die politische Meinungsbildung oder dreidimensionalen Gewebekulturen für pharmakologische Hochdurchsatz-Tests, um Tierversuche zu reduzieren.

Neben fünfzehn Projekten im Programm Leibniz-Kooperative Exzellenz und fünf im Programm Leibniz-Transfer gab es in diesem Jahr neun Bewilligungen in den Programmen zur Personenförderung.
Insgesamt vier international hervorragend ausgewiesene Wissenschaftlerinnen werden im Rahmen des Leibniz-Professorinnenprogramms gefördert:
- Mirjam Knörnschild (Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung) zur Etablierung einer Professur für Evolutionäre Ethologie mit der Humboldt-Universität zu Berlin zur Frage, ob kulturelle Faktoren in der Tierwelt einen Einfluss auf die Artbildung haben.
- Antonella Di Pizio (Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München) zur Etablierung einer Professur für Computergestützte Pharmakologie mit der TU München für computergestützte Analysemethoden molekularer Funktionen von Geruchs- und Geschmacksrezeptoren.
- Sangeeta Sharma (Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie, Berlin) zur Etablierung einer Professur für Theoretische Festkörperphysik mit der Freien Universität Berlin, um magnetische Festkörper auf der ultrakurzen Femtosekundenzeitskala zu erforschen.
- Julia Sigwart (Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung) zur Etablierung einer Professur mit der Goethe Universität Frankfurt am für Studien zum Zusammenhang des Genoms und Phänoms von Weichtieren.

Für die Leitung von Leibniz-Junior Research Groups sind fünf herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgewählt worden. Mit diesem Programm fördert die Leibniz-Gemeinschaft die frühe wissenschaftliche Selbständigkeit durch die Leitung einer unabhängigen Nachwuchsgruppe:
- Melanie Köhler (Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München) zur Untersuchung der molekularen Grundlagen, die die Texturwahrnehmung von Lebensmitteln beeinflussen.
- Milica Feldt (Leibniz-Institut für Katalyse, Rostock) studiert die gezielte Aktivierung von Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindungen unter anderem für Anwendungen in der Synthese komplexer Polymere oder der Medikamentenentwicklung.
- Murukarthick Jayakodi (Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, Gatersleben) untersucht die Ackerbohne als eine vielversprechende Alternative zur Sojabohne.
- Anastasiya Tönjes (Leibniz-Institut für Werkstofforientierte Technologien, Bremen) studiert Formgedächtnislegierungen, also metallische Werkstoffe, deren plastische Verformungen durch Erhitzen wieder rückgängig gemacht werden können.
- Antje Jantsch (Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien, Halle (Saale)) erforscht den Einfluss von Ortsverbundenheit auf Abwanderung und Bleiben in ländlichen Regionen Europas.

Mehr zum Leibniz-Wettbewerb und den geförderten Projekten unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de/forschung/leibniz-wettbewerb/gefoerderte-vorhaben

Zwei neue Leibniz-Forschungsverbünde

Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat der Einrichtung zweier neuer Leibniz-Forschungsverbünde zugestimmt. Der Leibniz-Forschungsverbund „Advanced Materials Safety“ unter der Federführung des INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien in Saarbrücken hat zum Ziel, Chancen und Risiken neuer Materialien zu eruieren. Der Leibniz-Forschungsverbund „Resilient Ageing“ unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut in Jena (FLI) und des Leibniz-Instituts für Resilienzforschung in Mainz (LIR) beschäftigt sich mit Faktoren, die ein gesundes Altern erlauben.

 

Pressekontakt

Christoph Herbort-von Loeper
Pressesprecher Leibniz-Gemeinschaft
Tel.: 030 / 20 60 49 – 471
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herbort@~@leibniz-gemeinschaft.de