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FLI entwickelt Bewertungssystem zur Fischgesundheit

Jena. Den Fischen eine Lobby geben – das treibt Dr. Beate Hoppe und ihr Team täglich an. Sechs Jahre haben die Tierpfleger, Wissenschaftler und Tierärzte am Leibniz-Institut für Alternsforschung (FLI) in Jena akribisch Daten gesammelt, ausgewertet und ihre Erkenntnisse jetzt im Journal of the American Association for Laboratory Animal Science (JAALAS) publiziert. Was zum Beispiel in Maustierhaltungen längst Standard ist, hält damit weltweit auch Einzug in die Fischhaltung: Ein System zur Bewertung der Fischgesundheit und ein Programm zur routinemäßigen Überwachung der Gesundheit der Tiere.

Die Tiergesundheit steht in der Forschung generell maßgeblich im Fokus. Das FLI unterhält für die Alternsforschung seit mehr als 15 Jahren Killifisch-Kolonien – mit dieser ausgesprochenen Expertise für Fische war es den Jenaern daher ein großes Bedürfnis, einen elementaren Beitrag dazu leisten, wie der Gesundheitszustand der Tiere auf individueller und auch auf Populationsebene verlässlich eingeschätzt werden kann. Sechs Jahre lang hat das Team der Fischhaltung täglich mehrere Tausend Fische in Augenschein genommen, deren Verhalten beobachtet und die Ergebnisse in einer Datenbank vermerkt. Je nach Alter der Fische können beispielsweise Nahrungsverweigerung, eingeschränkte Mobilität oder Hautveränderungen wichtige Hinweise auf Erkrankungen sein. Hinzu kamen die Erkenntnisse externer, vierteljährlicher Gesundheitsmonitorings. Auf Basis dieser enormen Datenmenge konnten die FLI-Experten das jetzt veröffentlichte Bewertungssystem entwickeln.

„Die Erkenntnisse sind außerordentlich hilfreich für die Wissenschaftler“, führt Dr. Hoppe aus. „Im Zweifelsfall kann nun ein Blick auf den Score eines einzelnen Fisches Aufschluss darüber geben, ob er für Forschungszwecke geeignet ist, oder nicht.“ Einen großen Mehrwert sieht die Biologin darüber hinaus auch für Fischhaltungen etwa in Zoos und Aquarien: „Die Verantwortung für die Tiergesundheit betrifft letztlich nicht nur die Forschung, sondern weitaus mehr Bereiche“, so Dr. Hoppe. Sie und ihr Team hoffen nun, dass die Jenaer Entwicklung angenommen und breitflächig genutzt wird.

Der Beitrag des Jenaer Teams erscheint Ende Januar in der Printausgabe des JAALAS. Die Bewertungsvorlagen können darüber hinaus direkt bei Dr. Beate Hoppe angefragt werden. Ab dem Sommer ist er dann weltweit über die Webseite des JAALAS abrufbar und damit frei verfügbar.