„Lernen, Erinnern, Vergessen“ – Vortrag in der Reihe „Science & Society“

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Wie arbeitet unser Gehirn und wie werden Erinnerungen gespeichert? Für immer oder nur temporär? Unveränderlich oder zeitlebens modifizierbar? Diese und weitere spannende Fragen der Neurowissenschaften beantwortet der Neurobiologe Prof. Dr. Eckart Gundelfinger vom Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN) in Magdeburg in seinem Vortrag zum Thema „Lernen, Erinnern, Vergessen – Wie zuverlässig ist unser Gehirn?“. Der Vortrag wird im Rahmen der öffentlichen Vortragsreihe „Science & Society“ präsentiert. Die Veranstaltung am 27. Februar 2020 in Jena beginnt um 16.00 Uhr und wird vom Leibniz-Institut für Alternsforschung (FLI) zusammen mit dem Leibniz-Forschungsverbund Healthy Ageing und Beutenberg-Campus Jena e.V. organisiert.

Jena. Unser Gehirn besitzt keine Festplatte, wie ein Computer. Gedächtnisinhalte, wie beispielsweise persönliche Erinnerungen, werden vielmehr dezentral gespeichert, ständig umgebaut und mit neuen Informationen verknüpft. Das heißt, dass mit jedem Abruf einer Erinnerung, der Eintrag neu eingespeichert wird und - in Abhängigkeit von der Situation zum Zeitpunkt des Abrufs - auch verändert werden kann. Unser Gedächtnis ist also sehr dynamisch. Das Gehirn hat sich offenbar während der Evolution nicht als zuverlässiger Datenspeicher entwickelt, sondern ist vielmehr ein Instrument, mit dem wir unser zukünftiges Handeln flexibel planen können. Doch dazu bedarf es eines großen Erfahrungsschatzes, aber nicht notwendigerweise unendlich vieler Detailinformationen. Die Veränderlichkeit unseres Gedächtnisses hat wichtige Konsequenzen, z.B. für die Rechtsprechung oder auch für das Älterwerden. Neurowissenschaftler kommen nach und nach den Mechanismen des dynamischen Gedächtnisses auf die Spur.

Im Rahmen der öffentlichen „Science & Society“-Veranstaltung hält Prof. Dr. Eckart Gundelfinger einen Vortrag zum Thema „Lernen, Erinnern, Vergessen – Wie zuverlässig ist unser Gehirn?“ und gibt einen Einblick, wie unser Gehirn funktioniert, wie entschieden wird, welche Informationen gespeichert und welche vergessen werden, wie sich Nervenzellen fit halten und was geschieht, wenn sie altern.

Der Referent

Eckart D. Gundelfinger ist Professor für Molekulare Neurobiologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und einer der Sprecher des Center for Behavioral Brain Sciences (CBBS) in Magdeburg. Er studierte Biologie an der Universität Stuttgart, forschte für seine Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für Biologie in Tübingen und war danach zwei Jahre als Postdoktorand am EMBL in Heidelberg tätig. Ab 1984 widmete er sich der Frage, wie Nervenzellen kommunizieren, zunächst am Zentrum für Molekularbiologie (ZMBH) der Universität Heidelberg und ab 1988 am Zentrum für Molekulare Neurobiologie in Hamburg. Seit 1992 leitet er die Abteilung für Neurochemie & Molekularbiologie am Leibniz-Institut für Neurobiologie – Zentrum für Lern- und Gedächtnisforschung (LIN) in Magdeburg. Von 2010 bis 2019 war er Wissenschaftlicher Direktor des LIN.

Öffentliche Vortragsreihe „Science & Society“

Die zweimal jährlich stattfindende öffentliche Vortragsreihe „Science & Society“ erweitert die in Jena betriebene naturwissenschaftlich-medizinische Grundlagenforschung zum Altern um gesellschaftliche und soziale Aspekte und wird vom Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) und dem Leibniz-Forschungsverbund Healthy Ageing zusammen mit dem Beutenberg-Campus Jena e.V. organisiert.

Zu der Veranstaltung sind alle Interessenten herzlich eingeladen. Der Vortrag findet um 16.00 Uhr im Hörsaal des Abbe-Zentrums Beutenberg und in Deutsch statt. Der Eintritt ist frei!

Kostenlose Parkplätze stehen unterhalb des Abbe-Zentrums Beutenberg zur Verfügung.

Mit finanzieller Unterstützung durch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena mbH.

Kontakt

Dr. Kerstin Wagner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 03641-656378, E-Mail: presse@leibniz-fli.de